Kanton Tessin: Eine Kantonspolizei, die die Zukunft im Blick hat

In den vergangenen Tagen fand im kantonalen Zivilschutzzentrum in Rivera der jährliche Korpsbericht der Kantonspolizei statt.

Sie bot die Gelegenheit, die Aktivitäten des vergangenen Jahres zu überprüfen und eine Bilanz zu ziehen sowie Leitlinien für künftige Aktivitäten und Projekte festzulegen.



Der Direktor des Departements der Institutionen (DI), Norman Gobbi, ergriff zunächst vor den Beamten, Ermittlern und Verwaltungsangestellten das Wort und wies darauf hin, dass die derzeitige Situation der Kantonsfinanzen große Anstrengungen zur Reduzierung der Ausgaben erfordert. In diesem Zusammenhang «wird auch die Kantonspolizei ihren Beitrag leisten müssen, ohne dass dies zu Lasten des Betriebs geht», so der Staatsrat. Dann ging er auf die latente Bedrohung durch Energieknappheit ein und erinnerte daran, dass dieses Szenario ebenso wie das einer möglichen Pandemie bereits 2014 im Rahmen der Übung des Integrierten Sicherheitsnetzes Schweiz 2014 (ERSS 14) geübt worden war. Übungen, die sich im Laufe der Jahre angesichts der Geschehnisse als nützlich erwiesen haben und bei denen die Kantonspolizei sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung und der Verhinderung von Folgen an vorderster Front steht. Weitere wichtige Kapitel, die Aufmerksamkeit erfordern, sind die Bekämpfung von Gewalt, insbesondere von häuslicher Gewalt, und die Internetkriminalität. In diesem Bereich erinnerte der Direktor an die Anstrengungen, die zur Einrichtung von Kompetenzzentren und zur Stärkung der Referenzbereiche unternommen wurden. In Bezug auf das neue Polizeigesetz, das sich in der Konsultation befindet, betonte er, dass es die Leistungs- und Reaktionsfähigkeit der Polizei optimieren wird, indem es sich dem modernen Kontext anpasst und seinen Inhalt seit seinem Inkrafttreten im Jahr 1989 anpasst. Schliesslich betonte er, dass die Einigkeit zwischen der DI und der kantonalen Polizeidirektion im Laufe der Jahre neben der allgemeinen Modernisierung an mehreren Fronten die Realisierung wichtiger Projekte wie die gemeinsame Alarmzentrale in Bellinzona und die Schwerverkehrskontrollzentrale in Giornico sowie eine ganze Reihe wichtiger Informatikprojekte ermöglicht hat, welche die Arbeit der Korpsangehörigen auf allen Ebenen effizienter gemacht haben.

Kommandant Matteo Cocchi liess die Aktivitäten des vergangenen Jahres in Wort und Bild Revue passieren und betonte, dass die erneut erzielten guten Ergebnisse dem Engagement des gesamten Korps zu verdanken sind, in dem jeder ein wichtiger Akteur bei der Erreichung der Ziele ist. Es zeigte sich ein hohes Mass an Anpassungsfähigkeit, auch bei Aufgaben, mit denen man zuvor nicht konfrontiert war. Es genügt, an die Sicherheitsvorkehrungen zu erinnern, die für die Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine 2022 (URC 2022), die im Juli letzten Jahres in Lugano stattfand, geplant und umgesetzt wurden. Ein erfolgreiches Ergebnis, das dank der Teamarbeit erzielt wurde, bei der jeder seinen Beitrag entsprechend dem ihm zugewiesenen Auftrag leistete und bei der die Kantonspolizei «eine grosse Planungs- und Organisationsfähigkeit in einem sehr variablen Kontext aufgrund des andauernden Krieges» unter Beweis stellte, wie der Kommandant betonte. Ein schwieriges Umfeld, das auch mit der Pandemie, möglichen Schwierigkeiten bei der Energieversorgung und erheblichen Migrationsströmen zusammenhängt. Um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Probleme zu lösen, ist die Zusammenarbeit aller erforderlich, um weiterhin ein hohes Sicherheitsniveau für das Tessin zu gewährleisten. Ein Grenzkanton, in dem sich zu bestimmten Zeiten des Jahres bis zu einer halben Million Menschen aufhalten, darunter die Bevölkerung, Grenzgänger und Touristen. In diesem Zusammenhang müssen sich die Ziele und die Organisation des Korps, auch im Lichte des neuen Polizeigesetzes, über das derzeit beraten wird, immer schneller als in der Vergangenheit weiterentwickeln und sich dynamisch an eine von der Digitalisierung geprägte Gesellschaft anpassen. Damit soll kriminellen Erscheinungen vorgebeugt werden, anstatt sie nur zu unterdrücken, wenn sie auftreten.

Anschliessend wurde das Wort an die Bereichsleiter übergeben, den stellvertretenden Kommandanten Lorenzo Hutter als Leiter des Generalstabs, Major Thomas Ferrari als Leiter der Kriminalpolizei und Major Marco Zambetti als Leiter der Gendarmerie. Neben der Berufsethik wurde auch die Fähigkeit des Korps hervorgehoben, sich an ein digitalisiertes und vernetztes Umfeld anzupassen und stark in die IT zu investieren, wie auch der Projektleiter der Kantonspolizei Richard Bortoletto betonte. Ein Umfeld, das sich nicht nur sehr schnell entwickelt, sondern auch von zunehmender Unsicherheit durchdrungen ist, insbesondere im Hinblick auf Pandemierisiken, wirtschaftliche Entwicklungen, den Klimawandel und die Instabilität des globalen geopolitischen Kontextes. Ein Rahmen, der eine Optimierung der Ressourcen und Aufgaben, eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Sicherheitspartnern, auch auf nationaler und internationaler Ebene, sowie eine starke soziale Kompetenz erfordert, um nicht nur mit der Kriminalität, sondern auch mit der sozialen Unruhe, die in Gewalt umschlagen kann, fertig zu werden. Indem die Kantonspolizei also auf organisatorische Verfeinerung, Proaktivität und erhöhte Anpassungsfähigkeit setzt, wird sie auch in Zukunft in der Lage sein, die Herausforderungen erfolgreich zu meistern, die ihr bevorstehen.

 

Quelle: Kapo Tessin
Titelbild: Symbolbild (© )