Schweizer Armee: Von West Point auf den Waffenplatz Thun BE

Zwei Berufsoffiziers-Anwärter von der United States Military Academy in West Point besuchen für eine Woche den Lehrverband Panzer/Artillerie in Thun.

Sie machen sich dort ein Bild vom schweizerischen Ausbildungsmodell und tauschen sich mit Berufskolleginnen und Berufskollegen der Schweizer Armee aus.

Die Schweizer Sicherheitspolitik steht schon seit über 20 Jahren unter dem Motto „Sicherheit durch Kooperation“ und so haben auch Austauschprogramme mit anderen Armeen eine lange Tradition. Am bekanntesten sind wohl jene mit Kampfjet-Piloten, doch auch bei den Bodentruppen finden immer wieder längere und kürzere Austauschprogramme statt. Grundlage für den Besuch der beiden amerikanischen Berufsoffiziersanwärter, der vom 3. bis am 12. März 2023 im Raum Thun stattfindet, ist das Memorandum of Understandig zur militärischen Ausbildungszusammenarbeit zwischen der USA und der Schweiz vom 14. Mai 2020.

Einblick in die Offiziersausbildung

Der Bundesrat hat im Zusatzbericht zum Sicherheitspolitischen Bericht 2021 festgehalten, dass er die Zusammenarbeit mit den im sicherheitspolitischen Umfeld der Schweiz relevanten Akteuren intensivieren will. Ziel des Austauschprogramms in Thun ist es, einen Einblick in die jeweils andere Streitkraft und deren Ausbildung von Offizieren zu geben, einen kulturellen und sprachlichen Austausch zu ermöglichen und persönliche Beziehungen aufzubauen.

Praktische Fragen aus Führungsalltag

Die Gäste aus den USA werden einerseits die Panzerschule 21 und andererseits die Offiziersschule Panzer/Artillerie 22 besuchen. Kommandant der Offizierschule ist Oberst im Generalstab Dominik Belser. Er sagt: „Unabhängig aus welchem Teil der Erde, aus welchem kulturellen Umfeld oder mit welchem persönlichen Hintergrund, die Möglichkeit sich über die Herausforderungen und Chance einer militärischen Weiterausbildung austauschen zu können, sind kaum zu überschätzen.“ Dabei stünden nicht politische Aspekte, sondern ganz praktische Fragen aus dem militärischen Führungsalltag im Zentrum.

Das Milizsystem erörtern

Die Besucher werden deshalb bei verschiedenen Ausbildungen und Übungen zugegen sein, sich mit ihren Schweizer Kameraden aber auch über Taktik unterhalten. Oberst im Generalstab Belser ist es ein Anliegen, seinen Gästen das Schweizer Milizsystem zu erörtern. Dazu sagt er: „Trotz der unterschiedlichen Wehrmodelle, militärstrategischen Ausrichtungen und operationellen und taktischen Konzepten, sind die Truppe und ihre Chefs in beiden Ländern mit immer komplexeren Herausforderungen und einem permanenten Wandel konfrontiert. Die Möglichkeit dies mit den jungen Kadern und aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren, sehe ich als grosse Chance.“

Gegenbesuch findet im April statt

Im Gegenzug zum Besuch der beiden Berufsoffiziersanwärter aus den USA werden Mitte April dieses Jahres zwei Absolventen der Schweizer Militärakademie (MILAK) für eine Woche nach West Point reisen und dort einen Einblick in die Ausbildung ihrer amerikanischen Berufskolleginnen und Berufskollegen erhalten.

Titelbild: Schulkommandant Oberst im Generalstab Dominik Belser, US-Botschafter Scott C. Miller, US-Verteidigungsattaché Colonel Gabriel Chinchilla sowie die Berufsoffiziersanwärter Justin T. Williams und Jackson T. Dunn (von links). 

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: ©VBS/DDPS, Pz/Art OS 22