Schweizer Armee: In der Krise muss man seine Partner kennen

Anlässlich der zum ersten Mal durchgeführten SCOS-Konferenz unterstreicht Divisionär Yvon Langel, wie wichtig Antizipation ist und dass man in der Krise seine Partner kennt.

Nur so ist eine effiziente Krisenbewältigung möglich.

Divisionär Yvon Langel, Stabschef Operative Schulung (SCOS), hat am 2. März 2023 in der General Guisan-Kaserne Bern wichtige in die Sicherheitspolitik involvierte Partner zur SCOS-Konferenz eingeladen.

„Übungen müssen so nah an der Realität sein, wie immer möglich“, betont der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, in seiner eröffnenden Videobotschaft. Er bilanziert: „Nichts ist in der Krise so wichtig, wie seine Partner zu kennen.“

Divisionär Yvon Langel stellt in der Folge die Hauptaufgaben des SCOS vor. Nebst dem Ziel, mit den externen Partnern auf Augenhöhe zu arbeiten, ist Antizipation wichtig: „Die Zukunft ist vorausschauend zu analysieren, nicht erst im Nachgang.“ Als Beispiel einer erfolgreichen Übung, welche die Operative Schulung verantwortet, nennt der SCOS den Workshop „Supplyout“, in dem sich die Armee mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL zum Thema der Krisenvorsorge bei Mangellagen austauscht.

„Das Undenkbare denken“

„Das Undenkbare denken“ ist gemäss Dr. phil Tamara Cubito (Wissenschaftliche Mitarbeiterin Dozentur Militärgeschichte, Militärakademie ETH Zürich) die Aufgabe des SCOS. Dr. Cubito gibt einen geschichtlichen Abriss über die Art der Übungen auf strategischer, militärstrategischer und operativer Stufe in der Schweiz bis zum Ende des Kalten Krieges. Mit der Zeit nach 1989 befasst sich Dr. phil. Marcel Berni (Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dozentur Strategische Studien, Militärakademie ETH Zürich). „Übungen dürfen nicht nur um des Übens willen durchgeführt werden“, mahnt Berni.

„Überprüfen – weiterdenken – experimentieren“, fasst Georg Häsler (Redaktor NZZ), Leiter der Paneldiskussion, die Schlagworte der Referate zusammen. Dr. Christian Bock (Direktor Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) plädiert dafür, den Fokus eher auf die Lageentwicklung als auf die Planung zu legen. Dr. Berni warnt davor, Übungen zu überfrachten: „Oft will man zu viel unter einen Hut bringen.“ Dr. Erika Laubacher-Kubat (Leiterin Sektion Strategische Führungsunterstützung, Bundeskanzlei) unterstreicht, dass in einer Übung nicht nur der Einstieg in die Krise, sondern auch die Einsatzplanung sowie der Ausstieg zu beachten seien. „Strategische Übungen müssen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene gedacht werden und auch die Wirtschaft miteinbeziehen“, so Martin von Muralt (Delegierter Sicherheitsverbund Schweiz). Der SCOS berichtet aus den Erfahrungen, die er als Kommandant der Territorialdivision 1 während des Einsatzes im Zuge der Corona-Krise gewonnen hat: „Die beteiligten Partner zu kennen, hat zu einer extremen Effizienzsteigerung beigetragen.“

Die Aufgaben der Organisationseinheit Operative Schulung

 

  1. Stärkt das militärstrategische und operative Denken und leistet damit einen essenziellen Beitrag zur Weiterentwicklung der Armee.
  2. Schult die obersten Führungsstufen der Armee und bezieht dabei die strategischen Partner des Bundes mit ein.
  3. Bildet die Höheren Stabsoffiziere weiter.

„Wir richten unser Tun auf die Stärkung und Weiterentwicklung des Gesamtsystems Armee aus.“


Divisionär Yvon Langel, Stabschef Operative Schulung (SCOS)

Die Teilnehmenden nutzen in der Pause die Gelegenheit, um das Netzwerk zu pflegen und weiter auszubauen.

Titelbild: Einigkeit auf dem Podium: In Krisen muss man seine Partner kennen.

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: ©VBS/DDPS, Oberst Daniel Anderes