Kanton Obwalden: Erläuterungen zur Verkehrsunfallstatistik 2022

In der Schweiz wurden in den letzten Jahren rund 50’000 Verkehrsunfälle polizeilich registriert. Im Kanton Obwalden waren dies 248, 13 mehr als in den beiden Vorjahren.

Obwohl die Verkehrsdichte stetig zunimmt, stagnieren die Verkehrsunfälle auf durchschnittlichem Niveau der letzten fünf Jahre. Wie im vergangenen Jahr, wurde eine Person tödlich verletzt.

Das Unfallgeschehen auf dem Strassennetz des Kantons Obwalden zeigt im Vergleich mit den letzten 10 Jahren keine Auffälligkeiten. Leichte Veränderungen zu den Vorjahresergebnissen sind vorhanden. Die Strassen im Kanton Obwalden sind nach wie vor sehr sicher. Bei tiefen Unfallzahlen sind Schwankungen möglich.

Neben Präventionsaktionen wird die Polizei auch weiterhin in allen relevanten Bereichen Kontrollen durchführen.

In der Unfallstatistik nicht erfasst sind Ereignisse, welche teils über das europäische Unfallprotokoll erfasst oder bei denen der Schadensverursacher bei Parkschäden nicht ermittelt werden konnte sowie Tierunfälle mit angefahrenen Wild-, Nutz- und Heimtieren.

Verkehrsopfer

Wie im Vorjahr verunfallte im Jahr 2022 eine Person tödlich. Am Freitag, den 01.04.2022 kam eine 64-jährige Fahrzeuglenkerin beim Manövrieren von der Strasse ab und stützte samt Fahrzeug den steilen Abhang hinunter. Das Fahrzeug überschlug sich dabei mehrfach.

Unfallursache Faktor „Mensch“

Wie in den vergangenen Jahren und auch verglichen mit der gesamten Schweiz waren „Unaufmerksamkeit und Ablenkung, meist in Verbindung mit ungenügendem Abstand oder Missachten Vortritt“, sowie „Nichtanpassen der Geschwindigkeit an die Strassenverhältnisse oder der signalisierten Höchstgeschwindigkeit“ wiederum die häufigsten Unfallursachen. Grundsätzlich allesamt Unfallursachen, die vermieden werden könnten. Die Unfallursache „Zustand der Person (Alkohol, Betäubungsmittel, Medikamente, Müdigkeit, etc.)“ hat sich mit 45 Fällen (Vorjahr 22) verdoppelt. Insbesondere angestiegen haben Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Alkohol. Diese haben sich auf 21 Fälle ebenfalls verdoppelt.

Fussgänger / Fussgängerstreifen

Gesamthaft sind drei Fussgängerunfälle polizeilich aufgenommen worden. Dabei verletzten sich drei Personen. Eine Person wurde als Hauptverursacher ermittelt.

Fahrräder

Im vergangenen Jahr wurden 18 Verkehrsunfälle mit Fahrrädern registriert. Dies ist eine Abnahme von 8 gegenüber dem Vorjahr. Stark zunehmend auf unseren Strassen sind E-Bikes. Dieser Trend spiegelt sich hinsichtlich einem erhöhten Unfallgeschehen nicht wider. In der Kategorie «langsamen E-Bikes» war lediglich ein Fahrrad betroffen (Vorjahr 6). Bei den «schnellen E-Bikes» waren es wie im Vorjahr zwei, welche 2022 zugleich auch als Hauptverursacher fungierten.

Allgemeines

Die Messstelle des ASTRA in Alpnachstad verzeichnete auf der A8 in den letzten 10 Jahre eine Verkehrszunahme von +26% (die letzten 20 Jahre +44%).

Ebenso nahm der Anteil der verschiedenen Verkehrsträger in dieser Zeit massiv zu. Neue Mobilitätsformen wie die E-Mobilität, Trendfahrzeuge in der Art von E-Trottinetts, E-Scooter, usw. sind auf öffentlichen Verkehrsflächen immer mehr vorhanden. Diese Neuerungen und der Wandel der Gesellschaft mit immer mehr differenzierten Erwartungshaltungen an die verschiedenen Verkehrsträger erhöhen das Konfliktpotential unter den Verkehrsteilnehmenden. Dennoch sind die Unfallzahlen nicht gestiegen.

Die Verkehrsflächen werden mit den Strasseneigentümern laufend überprüft und wo notwendig baulichen Massnahmen oder Anpassungen an Signalisationen und Markierungen umgesetzt.

Prävention im Sinne der Verkehrssicherheit und polizeiliche Tätigkeit im Jahr 2023

Viele Faktoren beeinflussen die Verkehrssicherheit. So zum Beispiel die Verlangsamung aufgrund der stetigen Verkehrszunahme, punktuelle bauliche Anpassungen am Strassenkörper, Geschwindigkeitsbeschränkungen und -kontrollen, verbesserte Fahrzeugtechnik und Ausbildung der Verkehrsteilnehmenden bis hin zu gezielten polizeilichen Kontrollen.

Auch laufend koordinierte und teils wiederkehrende Präventionskampagnen tragen ihren Teil zur Sicherheit bei. Diese Kampagnen werden sowohl regional als auch schweizweit durch die Polizeikorps und ihre Partner lanciert.

Mit regelmässigen und gezielten Kontrollen im Bereich der Geschwindigkeit, der Fahrfähigkeit, der Ablenkung und zum übrigen Verhalten im Strassenverkehr wird die Polizei dem Unfallgeschehen weiterhin entgegenwirken. Begleitend dazu werden weiterhin Präventionskampagnen, welche die Verkehrsteilnehmenden auf die Gefahren im Strassenverkehr sensibilisieren, veröffentlicht.

Auf die Thematik „Ablenkung im Strassenverkehr“ und «Geschwindigkeit» und «Fahrfähigkeit» wird im Jahr 2023 wiederum schwerpunktmässig ein grosses Augenmerk gelegt.

Schlussbemerkungen

Kleinste Unaufmerksamkeiten entscheiden darüber, ob ein Verkehrsunfall passiert oder nicht. Jeder Unfall ist einer zu viel. Aus diesem Grund erachten wir es als ständigen Auftrag, die Unfallursachen zu analysieren und mit verschiedenen Massnahmen zur Sicherheit der Bevölkerung beizutragen.

So wird auch weiterhin wo immer möglich helfend und verkehrserziehend Einfluss genommen, sodass Widerhandlungen – und insbesondere Unfälle – im Strassenverkehr verhindert werden können.

 

Quelle: Kantonspolizei Obwalden
Titelbild: Symbolbild © Kantonspolizei Obwalden