Schaffhauser Polizei: Kriminalstatistik 2022

Mit der „Polizeilichen Kriminalstatistik der Schaffhauser Polizei“ (PKS SHPOL 2022) wird die gemeldete und verzeigte Kriminalität im Kanton Schaffhausen nach schweizweit einheitlichen Kriterien erfasst und ausgewertet. Aus ihr ist ersichtlich, wie viele Straftaten durch die Schaffhauser Polizei an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden rapportiert wurden.

Fälle, die direkt bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht wurden, werden in dieser Statistik nur erfasst, wenn und soweit sie polizeiliche Massnahmen (z.B. Hausdurchsuchungen oder Einvernahmen) zur Folge hatten.

Die vorliegende Datenanalyse gibt keine Antwort auf die Frage, ob die rapportierten Straftaten zu Verurteilungen geführt haben. Das ist – wenn überhaupt – dem obergerichtlichen Amtsbericht zu entnehmen. Ebenfalls keinen Eingang in diese Statistik finden Delikte, welche der Polizei nicht gemeldet wurden (Dunkelziffer).

Die vorliegende Auswertung stellt keine Vergleiche zu den anderen Kantonen her. Diese Vergleiche sind in der am 27. März 2023 durch den Bund veröffentlichten „Polizeilichen Kriminalstatistik“ enthalten.

Nicht erfasst werden die Widerhandlungen gegen Vorschriften des Strassenverkehrsrechts. Diese sind der Verkehrsunfallstatistik der Schaffhauser Polizei (VUSTA) zu entnehmen, welche am 23. März 2022 von der Schaffhauser Polizei veröffentlicht wurde.

Im Bereich des Strafgesetzbuchs (StGB) wurden für das Berichtsjahr 2022 4’254 Straftaten registriert. Dies entspricht einer Zunahme zum Vorjahr um 17% (gleich -1%; immer auf ganze Zahlen gerundet). Dazu kommen 593 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) (+5%) und 311 Straftaten gegen das Ausländergesetz (AIG) (+22%).

Gesamthaft beträgt die Zunahme der im Kanton Schaffhausen registrierten Straftaten rund 16%, von 4’450 Straftaten im Jahr 2021 auf 5’158 Straftaten im Jahr 2022. Das entspricht 708 Delikten mehr.

Einer der schwerwiegendsten Deliktsbereiche im StGB betrifft die Gewaltstraftaten. In dieser Deliktskategorie wurden im Jahr 2022 insgesamt 32% bzw. 171 Delikte mehr registriert (2022: 701 Fälle). Die Mehrheit der Gewaltstraftaten wurde im privaten Raum (55%) verübt, 45% ereigneten sich im öffentlichen Raum.

Bei den angewandten schweren Gewaltdelikten – unter diese Kategorie fallen namentlich Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte – ist ein Fallzahlenrückgang von 28 auf 24 Straftaten zu verzeichnen (-14%).
Im Bereich der angewandten minderschweren Gewalt ist eine Zunahme der registrierten Delikte von 35% bzw. von 373 auf 503 Fälle zu verzeichnen. Zugenommen haben insbesondere die einfachen Körper- verletzungen (+9 Fälle; +10%) Tätlichkeiten (+103 Fälle; +70%) sowie die Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte (+25 Fälle; +156%).

Die angedrohte minderschwere Gewalt (Drohungen, Erpressungen) hat im Vergleich zum Vorjahr auf 174 registrierte Straftaten bzw. um 35% zugenommen.

Bei den Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt kommt es nicht immer zu einer polizeilichen Verzeigung. Die erhobenen Zahlen werden deshalb nicht umfassend abgebildet, sondern entsprechen lediglich den polizeilich gemeldeten und registrierten Straftaten. Seit 2009 definiert die PKS Straftaten häuslicher Gewalt anhand der Beziehung zwischen der geschädigten und der beschuldigten Person zum Tatzeitpunkt. Diese Beziehung wird von der Polizei für eine Auswahl von Straftaten erfasst. Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich wurden am häufigsten in bestehenden und in ehemaligen Partnerschaften registriert. Im Jahr 2022 registrierte die Schaffhauser Polizei 368 Straftaten im häuslichen Bereich.

Der Bereich der Vermögensdelikte verzeichnet eine Zunahme von 1’944 Delikten im Jahr 2021 auf 2’079 Straftaten (+135 Fälle) im Berichtsjahr 2022. Der Anstieg zwischen 2021 und 2022 (+7%) ist insbesondere auf Diebstahl ohne nähere Spezifikation, Fahrzeugdiebstahl (insbesondere E-Bikes), Ladendiebstahl, Einbruch- und Einschleichdiebstahl, Diebstahl ab/aus Fahrzeug und Taschendiebstahl zurückzuführen.

Im vergangenen Jahr ist bei den Einbruchdiebstählen eine Zunahme zu verzeichnen. Die polizeilich registrierten Straftaten sind von 122 auf 158 angestiegen (+30%).

Die digitale Kriminalität (oder Cyberkriminalität) umfasst sämtliche Straftaten, die im digitalen Raum, d.h. in den Telekommunikationsnetzen und insbesondere im Internet, begangen werden. Ein Grossteil der 354 im Jahr 2022 polizeilich registrierten Straftaten mit einer digitalen Komponente betrifft die „Cyber- Wirtschaftskriminalität“ (80%), gefolgt von „Cyber-Sexualdelikten“ (15%) sowie „Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten“ (5%). Zugenommen haben gegenüber dem Vorjahr insbesondere Hacking (+44%), Cyberbetrug (Ware nicht geliefert) (+26%) und Sextortion (money) (+155%).

Im Bereich der Betäubungsmitteldelikte wurden in der Erhebungsperiode 2022 593 Delikte polizeilich registriert (2021: 566 Fälle). Das ist der zweittiefste im Kanton Schaffhausen registrierte Wert seit Einführung der vereinheitlichten Messmethoden der PKS im Jahr 2009.

Bei den Straftaten gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz ist die Zahl der registrierten Delikte im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 56 Fälle auf 311 polizeilich registrierte Straftaten angestiegen. Die Tatbestände der rechtswidrigen Einreise und des rechtswidrigen Aufenthalts machen pro Jahr jeweils etwas mehr als die Hälfte aller Verstösse gegen das AIG aus, was auch 2022 der Fall war.

Im Berichtsjahr 2021 wurden 58% der strafbaren Handlungen nach StGB und 59% der strafbaren Handlungen nach BetmG von ausländischen Staatsangehörigen begangen.

Der Anteil von Beschuldigten unter 18 Jahren beträgt bei gesamthaft 1’899 tatverdächtigen Personen rund 7% (117 Personen) und ist damit im Vorjahresvergleich leicht rückläufig.

Von den 1’899 tatverdächtigen Personen waren 427 (22%) weiblichen und 1’472 (78%) männlichen Geschlechts.

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Schaffhausen im Bereich des Strafgesetzbuchs rund 56% der angezeigten Delikte aufgeklärt (CH: 41%). Bei den Gewaltdelikten beträgt die Aufklärungsquote insgesamt rund 91% (CH: 84 %) und bei den Vermögensdelikten rund 28% (CH: 25%).

 

Quelle: Schaffhauser Polizei
Titelbild: Symbolbild © Schaffhauser Polizei