Schweizer Armee: Handy statt Formulare - Dienstverschiebungsgesuch überzeugt Versuchs-Teilnehmer

Ab Ende 2023 soll das Dienstverschiebungsgesuch via Handy bewirtschaftet werden können. Für die Entwickler steht eine intuitive Anwendung im Zentrum.

Ein Truppenversuch mit 35 Angehörigen des Infanteriebataillons 20 zeigte Erfolge aber auch Verbesserungspotenzial und weckte Erwartungen auf eine baldige Einführung.

Der Co-Working-Space im Kasernenareal Aarau passt zum Thema: Offene Modernität statt enge Kasernenräume. Die Armee wird laufend digitaler. 35 Angehörige des Infanteriebataillons 20 haben am 13. April einen besonderen Auftrag. Sie sollen, stellvertretend für künftig 140’000 Armeeangehörige, das Handling rund um das digitale Dienstverschiebungsgesuch testen. Diese Dienstleistung ist gefragt. Jährlich gehen rund 75’000 Gesuche für die Verschiebung von Rekrutenschulen (10’000), Wiederholungskursen (40’000) und für übrige Dienstleistungen (25’000) ein.

Viele Handy-Typen und Betriebssysteme

Der Einstieg zum geschützten Zugriff auf die eigenen Daten ist der Start zu allen künftigen digitalen Angeboten. Dazu wird eine App installiert. Das ist nicht trivial, denn Handy-Typen und Betriebssysteme sind schweizweit uneinheitlich. Diverse Spezialisten aus dem DIMILAR-Team (Digitalisierung Milizarmee), beheimatet im BIT (Bundesamt für Informatik und Telekommunikation) und im Bereich Verteidigung, unterstützen die Tester bei Bedarf. Sie halten sich dezent im Hintergrund. Schliesslich soll geprüft werden, ob das persönliche Schreiben mit den notwendigen Installationsschritten selbsterklärend ist.

Klicken statt telefonieren

Martin Schneider, Teilprojektleiter Betrieb, erklärt: „Die Schweizer Armee ist eine Milizarmee. Genauso heterogen sind die Angehörigen. Deshalb finden drei Truppenversuche in unterschiedlichen Truppengattungen statt.“

Was meinen die Tester aus dem Truppenversuch Nummer zwei? „Im Vergleich zum bisherigen Vorgehen lief das tipptopp. Ich warte jetzt nur noch auf die Antwort zu meiner Anfrage“, freut sich Nicolas Hanselmann. David Demonic legt nach: „Bisher musste man die zuständigen Personen, respektive deren E-Mail-Adresse suchen, dann gabs oft Fehlermeldungen. Jetzt wird man digital angeleitet und kann das Gesuch ganz einfach erledigen.“ „Das ist eine super Sache der Armee, hoffentlich ist das System schnell online“, hofft Mattia Estermann, denn seine Erinnerung an den bisherigen Prozess sind bitter: „Zuerst musste ich beim Kreiskommando nachfragen, wo ich das Gesuch einreichen müsse und wie das Vorgehen ist, bevor ich überhaupt loslegen konnte.“ Fabian Kurzmeyer gefällt die einfache Bedienung: „Das Vorgehen ist selbsterklärend und ich kann, egal wo und wann, die entsprechenden Eingaben über mein Handy vornehmen.“

Jung heisst nicht automatisch digital

Martin Schneider: „Die Rückmeldungen aus diesen Truppenversuchen sind für uns Entwickler sehr wertvoll. Sie zeigen die Sicht der Anwenderinnen und Anwender und darauf zielen wir mit unseren Angeboten ab. Die Angebote zu nutzen, muss einfach und selbsterklärend sein. Das hat heute gut funktioniert und wir durften feststellen, dass die Verbesserungen aus den bisherigen Rückmeldungen wertvoll waren. Heute haben wir einige wichtige Feedbacks erhalten zu den Schreiben, die wir verschicken werden.“ Trotzdem ist die junge Gesellschaft nicht einfach eine digitale Gesellschaft: „Es gibt einige junge Menschen, die weder ein eigenes Handy besitzen noch eine digitale Kommunikation wünschen. Für letztere müssen wir versuchen, das Angebot so attraktiv zu gestalten, dass sie das Portal nutzen wollen. Eine Alternativlösung werden wir wohl aber weiterhin anbieten müssen.“

Wie geht’s weiter

Alle Tester des Infanteriebataillons 20 hoffen unisono, dass das digitale Dienstverschiebungsgesuch rasch eingeführt wird. „Bitte nicht zu lange warten, sonst habe ich alle Wiederholungskurse bereits absolviert und profitiere nicht mehr“, tönt es aus der Runde. Ja wie lange geht es denn noch Martin Schneider? „Das Dienstverschiebungsgesuch und das Urlaubsgesuch sollen noch in diesem Jahr eingeführt werden.“ Auch ein RS-Planer für interessierte Stellungspflichtige wird bis Ende 2023 im Angebot sein. Nach und nach werden neue Interaktions-Angebote eingeführt. Im Endausbau soll eine Art elektronisches Dienstbüchlein entstehen, das den Armeeangehörigen alle individuellen relevanten Angaben zu ihren militärischen Daten aufzeigt und den digitalen Dialog mit der Verwaltung ermöglicht.


Onboarding: Zur sicheren Authentifizierung muss zuerst eine App installiert werden. Der Schlüssel beweist den Erfolg. ©VBS/DDPS, Gaby Zimmer

Wie beim Shoppen: Den richtigen Menüpunkt auswählen, Bestellung ausfüllen und abschicken. ©VBS/DDPS, Gaby Zimmer

„Im Vergleich zum bisherigen Vorgehen lief das tipptopp. Ich warte jetzt nur noch auf die Antwort zu meiner Anfrage“, freut sich Nicolas Hanselmann. ©VBS/DDPS, Gaby Zimmer

David Demonic: „Bisher musste man die zuständigen Personen, respektive deren E-Mail-Adresse suchen, dann gabs oft Fehlermeldungen. Jetzt wird man digital angeleitet und kann das Gesuch ganz einfach erledigen.“ ©VBS/DDPS, Gaby Zimmer

„Das ist eine super Sache der Armee, hoffentlich ist das System schnell online“, hofft Mattia Estermann. ©VBS/DDPS, Gaby Zimmer

Fabian Kurzmeyer gefällt die einfache Bedienung: „Das Vorgehen ist selbsterklärend und ich kann, egal wo und wann, die entsprechenden Eingaben über mein Handy vornehmen.“ ©VBS/DDPS, Gaby Zimmer

Truppenversuch im Co-Working-Space: Einführung durch das DIMILAR-Team, zusammengesetzt mit Kompetenzen aus den Bereichen Verteidigung und Bundesamt für Informatik und Telekommunikation. ©VBS/DDPS, Gaby Zimmer

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee