Nach 150-jähriger Abwesenheit erhält die Genfer Polizei eine berittene Brigade

Nach 150-jähriger Abwesenheit und einem erfolgreichen Pilotprojekt (2018-2020) beschloss das Departement für Sicherheit, Bevölkerung und Gesundheit (DSPS) im Dezember 2022 gemeinsam mit der Direktion der Genfer Kantonspolizei die (Wieder-)Gründung einer berittenen Brigade in Genf.

Erst einige Monate später, am 1. Februar 2023, richtete die Genfer Polizei diese neue Brigade, die Brigade équestre (BEQ), ein.

Die (Wieder-)Gründung einer Pferdebrigade

Die Genfer Polizei hat im Laufe ihres Bestehens mehrfach berittene Brigaden eingesetzt, die sich jedoch nicht immer als effizient bei der Erfüllung der ihnen übertragenen Aufgaben erwiesen haben. Im Jahr 2016 trat ein neues Polizeigesetz (Lpol) in Kraft, das die Zusammensetzung der Polizei neu strukturierte, sie in verschiedene Abteilungen aufteilte und neue operative Zwänge mit sich brachte. Da die bürgernahe Polizei den Verpflichtungen, die ihr insbesondere in Bezug auf die Sichtbarkeit der Polizei, die Bürgerbeziehungen, die Kriminalitätsprävention, die Aufrechterhaltung des sozialen Zusammenhalts und die Sammlung von Informationen auferlegt wurden, auf optimale und innovative Weise nachkommen wollte, musste ein Weg gefunden werden, das Terrain auf neue Weise zu besetzen. Daraufhin wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Möglichkeit der Gründung einer Reitgruppe zu erörtern, und ein Jahr später, 2018, unterstützten der damals für Sicherheit zuständige Staatsrat und die Hierarchie der Genfer Polizei die Gründung eines Pilotprojekts mit dem Titel «Groupe équestre» (Reitgruppe).

Dieses Projekt, das zwischen 2018 und 2020 durchgeführt wurde, war ein grosser Erfolg. Es hat die verschiedenen Ziele, die ihm und der bürgernahen Polizei zugewiesen wurden, erfüllt und dabei ein atypisches, umweltfreundliches und im weiteren Sinne positives Image der bürgernahen Genfer Polizei vermittelt. Dies erklärt die Entscheidung von Staatsrat Mauro Poggia, der für die DSPS zuständig ist, diese Brigade weiterzuführen.




Die Reitbrigade (BEQ)

Die Genfer Pferdebrigade besteht derzeit aus vier Polizistinnen und Polizisten, einem Brigadeleiter, die alle mindestens ein Reiterbrevet oder ein als gleichwertig erachtetes Diplom besitzen und in den spezifischen Techniken und Taktiken für Polizeieinsätze ausgebildet sind, sowie einer Ermittlerin, die auf Gerichtsfälle im Zusammenhang mit Tiermisshandlungen spezialisiert ist. Darüber hinaus besitzt sie auch drei Pferde der Schweizer Rasse Freiberger, die sich derzeit in der Ausbildungsphase befinden, d. h. sie werden für die verschiedenen Reize desensibilisiert, mit denen sie im Rahmen ihrer Funktion konfrontiert werden könnten.

Sobald die Pferde ausgebildet und desensibilisiert sind, kann die BEQ Aufgaben im Bereich der Prävention, Abschreckung und Repression übernehmen, wie z. B. die Unterstützung von Patrouillen in ländlichen oder städtischen Gebieten, die Aufrechterhaltung eines privilegierten Kontakts mit der Genfer Bevölkerung, aber auch den Einsatz bei verschiedenen Sport- oder Kulturveranstaltungen. Zu diesen operativen Aufgaben vor Ort kommt noch eine justizielle Seite hinzu. In enger Zusammenarbeit mit dem kantonalen Amt für Veterinärwesen (SCAV) und der Staatsanwaltschaft (MP) bearbeitet die Pferdebrigade auch Gerichtsfälle im Zusammenhang mit Straftaten gegen Tierarten und Tiermisshandlung.

Derzeit befinden sich die Pferde in der Einsatzausbildung und werden, sofern es ihre Entwicklung zulässt, bis Ende 2023 in ländlichen und städtischen Gebieten eingesetzt werden.

 

Quelle: Kapo Genf
Bildquelle: Kapo Genf