Feuerwehr Pizol: „Heisse“ Übungen in zwei Abbruchobjekten

90 Atemschutzträger der Feuerwehr Pizol wurden am vergangenen Wochenende unter realitätsnahen Bedingungen beübt.

Als Übungsobjekte standen das Restaurant Frohe Aussicht in Mels und der alte Konsum Konkordia in Heiligkreuz zur Verfügung.

Mels. – Gleich zwei markante Gebäude erfüllten am Ende ihrer Lebensdauer einen guten Zweck: Sowohl das Restaurant Frohe Aussicht in Mels, als auch der alte Konsum Konkordia in Heiligkreuz weichen demnächst Wohnüberbauungen. Bevor die Abrisshäuser dem Erdboden gleichgemacht werden, stellten die Eigentümer ihre Objekte der Feuerwehr Pizol für Ausbildungs- und Übungszwecke zur Verfügung. An insgesamt vier Brandstellen wurde in den Gebäuden kontrolliert ein Feuer entfacht. So konnten die Feuerwehrangehörigen unter realistischen Bedingungen Erfahrungen sammeln und ihre Einsatztechnik optimieren. „Die Schwerpunkte der Atemschutzübung lagen auf dem Türe- und Fenstermanagement, dem Vorrücken und Absuchen des Brandobjekts sowie der Löschtechnik“, erklärt Feuerwehrkommandant Thomas Bärtsch am Rande des Kurses. Normalerweise werden die Angehörigen der Feuerwehr Pizol bezüglich der Atemschutztechnik in extra dafür errichteten Brandhäusern in Thusis, Vaduz und Bernhardzell ausgebildet und beübt. Diesmal bot sich die Gelegenheit, die Übung im eigenen Einzugsgebiet durchzuführen.


Bevor der alte Konsum Konkordia in Heiligkreuz abgebrochen wird, diente er der Feuerwehr Pizol am vergangenen Wochenende als Übungsobjekt, in dem echtes Feuer entfacht wurde. (Bild: pd.)

Seltene Möglichkeit: In der Küche des Restaurant Frohe Aussicht konnten die Feuerwehrangehörigen das zu Übungszwecken gelegte Feuer löschen. (Bild: pd.)

Abbruchobjekte sinnvoll genutzt

„Solche Übungs-Möglichkeiten ergeben sich leider nur selten“, weiss Kommandant Thomas Bärtsch. Meist will die Eigentümerschaft ihr altes Objekt nach Erhalt der Baubewilligung möglichst rasch zurückbauen, um mit dem Bau des neuen Gebäudes starten zu können. In diesen beiden Fällen war es nun wiedereinmal möglich, die Abrissobjekte vor ihrem Abbruch sinnvoll zu nutzen. Bis ein „echtes“ Gebäude für Übungszwecke genutzt werden kann, braucht es einiges an Vorarbeit. „Einerseits benötigen wir verschiedene Bewilligungen. Unter anderem von der Gebäudeversicherung, dem Bauamt und der Eigentümerschaft, andererseits müssen die Räumlichkeiten für die Übung vorbereitet werden“, sagt Thomas Bärtsch. Sprich Kunststoffteile, Teppiche und so weiter werden entfernt. Die Räume werden sozusagen in den Rohbau zurückgebaut, damit keine schädlichen Emissionen entstehen und die Sicherheit gewährleistet ist. Angezündet werden speziell für Brandübungen hergestellte Paletten sowie trockene Holzabschnitte aus der Sägerei.

Sicherheit an oberster Stelle

Damit die Sicherheit der Beübten gewährleistet ist, wurde im Vorfeld ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet. Dieses umfasst unter anderem eine zweite Löschleitung, die ein rasches Eingreifen sicherstellt, falls es zu einer aussergewöhnlichen Entwicklung des Feuers kommen würde. Nebst der Sicherheit der Feuerwehrleute bleibt auch bei solch grossangelegten Übungen die Sicherheit der Bevölkerung und die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gewährleistet.

„Wir haben von unseren Nachbar-Feuerwehren Werdenberg Süd, Bad Ragaz, Taminatal und Walenstadt Atemschutzgeräte ausgeliehen, die bei einem allfälligen Ernstfall zum Einsatz gekommen wären“, erklärt Thomas Bärtsch. Erfreulicherweise mussten diese nicht genutzt werden. Logistisch betrachtet war die als Kurs ausgeschriebene Übung eine Herkulesaufgabe. Feuerwehrleute der beiden Standorte Sargans und Wangs müssten ihre Ausrüstung in „ihrem“ Depot fassen, mit dieser an den Depotstandort nach Mels verschieben und dort von improvisierten Lager- und Umkleideräumen aus ausrücken. Dasselbe galt auch beim Retablieren. Trotz diesen widrigen Umständen waren sich alle einig, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Schliesslich gibt es doch einen Unterschied, ob Feuerwehrangehörige mit Disco-Rauch oder mit echtem Feuer und dessen Rauch beübt werden.

 

Quelle: Feuerwehr Pizol
Bilder: pd.