Landespolizei Liechtenstein übernimmt Nationale Meldestelle für Menschenhandel

Die Landespolizei übernimmt ab sofort die Funktion einer Nationalen Meldestelle für Menschenhandel in Liechtenstein.

Im April 2020 wurde bei der Landespolizei eine gesicherte Hinweisgeberplattform zur Abgabe von offenen sowie auch anonymen Verdachtsmeldungen zu den Schwerpunkten Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierung, Wirtschaftsdelikte und Korruptionsdelikte eingeführt, die sich in den vergangenen Jahren sehr bewährt hat.

Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation, insbesondere im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine, hat die Regierung entschieden, das System um einen zusätzlichen Schwerpunkt „Menschenhandel“ zu erweitern. Der Landespolizei wird mit der Einführung des zusätzlichen Schwerpunkts auch die Funktion einer Nationalen Meldestelle für Menschenhandel in Liechtenstein übertragen.

Hinweisgeber und -geberinnen können weltweit und rund um die Uhr nunmehr auch Meldungen wegen des Verdachts auf Menschenhandel abgeben. Unter Wahrung der Anonymität können sie mit der Landespolizei über ihren Verdacht kommunizieren. Der Zugang zum Hinweisgebersystem erfolgt über den „Online Schalter“ auf der Homepage der Landespolizei www.landespolizei.li.

Durch die Aufnahme des neuen Schwerpunkts „Menschenhandel“ ins Hinweisgebersystem der Landespolizei intensiviert Liechtenstein die Bekämpfung von Menschenhandel und kommt so auch der Empfehlung der Expertengruppe des Europarats für die Bekämpfung des Menschenhandels (GRETA) nach, sämtliche Ausbeutungsformen von Menschenhandel proaktiv zu bekämpfen.

Beim Menschenhandel handelt es sich um eine schwere Menschenrechtsverletzung und um klassische organisierte Kriminalität, deren Verfolgung für die Strafverfolgungsbehörden äusserst schwierig ist. Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Flüchtlingswelle nach Westeuropa ist das Risiko stark gestiegen, dass die Notsituation der Kriegsflüchtlinge – insbesondere junge Frauen und Kinder – von kriminellen Organisationen ausgenutzt wird, um sie sexuell oder als Arbeitskräfte auszubeuten. Opfer von Menschenhandel stehen in einem Ausbeutungs- und Abhängigkeitsverhältnis, weshalb eine Anzeige sie und ihre Angehörigen im Heimatland in grosse Gefahr bringt.

Aufgrund der Konzeption des bestehenden Meldesystems können Hinweise unter Wahrung der Anonymität gegeben werden. Dies senkt die Hemmschwelle für Meldungen und schützt die meldenden Personen und ihr Umfeld vor möglichen Repressalien.

 

Quelle: Landespolizei des Fürstentums Liechtenstein
Bildquelle: Landespolizei des Fürstentums Liechtenstein

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