Kanton Genf: Behörden ziehen Bilanz des Arve-Hochwassers vom 15. November 2023

Am 15. November um 08.00 Uhr erreichte die Arve am Bout du Monde am Eingang des Kantons Genf einen vom Bundesamt für Umwelt noch nie gemessenen Abfluss von 1010 m3/s. Die Arve war in den letzten Jahren stark angestiegen.

Es wurden aussergewöhnliche Massnahmen ergriffen: Fünf der acht Brücken wurden geschlossen, um die Sicherheit der Kunstwerke, der Güter und der Personen zu gewährleisten. Es gab keine grösseren Schäden oder Verletzte. Die Koordination und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Diensten ist lobenswert. Das Hochwasser von 2015 hat zu einer Verbesserung der Vorkehrungen geführt.

Hydrologische Erläuterungen

Das Hochwasser vom 15. November 2023 ist auf die Häufung mehrerer erschwerender Faktoren zurückzuführen: eine Sättigung des Bodens durch die Regenfälle der vorangegangenen Wochen, ein Anstieg der Isotherme (0°C) auf 2800 m Höhe mit einer beträchtlichen Schneedecke in der Höhe (40 cm bis 1 m ab 1500 m) sowie starke Regenfälle im Chablais und im oberen Arve-Tal (bis zu 150 mm in 48 Stunden). Auf der Grundlage historischer Daten wird die Wiederkehrperiode des Ereignisses auf etwa 200 Jahre geschätzt.

Bilanz der Wirksamkeit der nach dem Ereignis von 2015 ergriffenen Massnahmen.

Dieser historische Vorfall konnte dank einer effizienten Koordination zwischen den verschiedenen Partnern – MeteoSchweiz, Bundesamt für Umwelt, Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Genf (SIS), Kantons- und Stadtpolizei, kantonaler und kommunaler Zivilschutz sowie die Hochwasserüberwachungszelle des Wasserbau- und Fischereiamts des kantonalen Wasseramts (OCEau -DT) – unter Kontrolle gebracht werden. Dank einer guten Antizipation der hydrologischen Situation konnten die durchzuführenden Massnahmen priorisiert werden. So hatten die vom OCEau nach dem Hochwasser von 2015 eingeführten Massnahmen zum Schutz von Gütern und Personen trotz des beispiellosen Ausmasses des Hochwassers von 2023 die erwartete Wirkung.

Es ist jedoch festzustellen, dass die Probleme mit dem Rückstau durch die Wassernetze, die zu einem Teil der Schäden der Überschwemmung von 2015 führten, auch in diesem Jahr wieder beobachtet wurden.

Bilanz der Schäden

Eine Woche nach dem Ereignis und nach vorläufigen Informationen sind die Überschwemmungsschäden gering. Sie stehen überwiegend im Zusammenhang mit Rückstau in den Netzen und dem Aufsteigen des Grundwassers in den Untergeschossen.

Der strukturelle Zustand der Bauwerke in der Nähe der Arve, insbesondere der Brücken, wird in den kommenden Wochen einer eingehenden technischen Analyse unterzogen.

Mobilisierung der Sicherheitsteams

Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften (SIS, Polizei und PC) und dem OCEau konnten folgende Massnahmen umgesetzt werden:

  • Verbot des Zugangs zu den Flussufern (Rhône/Arve);
  • Gezielte Information der gefährdeten Bevölkerung (Obdachlose);
  • Sperrung von fünf Brücken in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden (Stadt Carouge und Stadt Genf);
  • Einrichtung von entfernbaren Schutzmassnahmen an den Tiefpunkten entlang der Arve;
  • Kommunikationsmassnahmen der verschiedenen Akteure für die Bevölkerung.

Weitere Schritte

Es wird ein umfassender technischer Bericht erstellt, der die hydrometeorologische Situation analysiert. Es wird eine Bilanz über das Überwachungs- und Warnsystem und die umgesetzten Schutzmassnahmen gezogen. Es werden Verbesserungsposten vorgeschlagen werden.

Ein Rückblick auf das historische Hochwasser ist auf dem Hydrologie-Blog des Staates Genf veröffentlicht.

 

Quelle: Kapo Genf
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