Luzerner Polizei: Daniel, Chef Rekrutierung

Unsere Arbeit ist sinnstiftend im Dienst der Gemeinschaft.

Stell dich doch mal vor. Wer bist du?


Mein Name ist Daniel. Ich arbeite als Chef Rekrutierung beim Human Resources Management (HRM) und bin seit 22 Jahren bei der Polizei.

Warum bist du Polizist geworden?

Schon als Kind hegte ich den Traum, Polizist zu werden, und dieser Kindheitstraum begleitete mich auch durch meine gesamte Jugend. Mit dem klaren Ziel vor Augen, diesen Traum zu verwirklichen, absolvierte ich eine vierjährige Handwerkerlehre, die mir nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch Disziplin und Durchhaltevermögen vermittelte.

Um meinen persönlichen Horizont zu erweitern, entschied ich mich danach noch für einen Sprachaufenthalt in England. Diese Erfahrung ermöglichte mir nicht nur die Vertiefung meiner Sprachkenntnisse, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen und Lebensweisen.

Anschliessend bewarb ich mich bei der Polizei und erhielt mit 20 Jahren die Zusage für meinen Traum.

Wo warst du über die Jahre bei der Luzerner Polizei überall tätig?

Nach meinem Abschluss an der ZCH Polizeischule im Jahr 2001/2002 war ich als Sicherheits- und Verkehrspolizist bei der damaligen Stadtpolizei tätig. In dieser Funktion arbeitete ich auch im Polizei-Löschpikett als Atemschutzträger und übernahm später die Rolle eines Maschinisten. Diese prägenden Jahre ermöglichten es mir, bereits in jungen Jahren wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zu sammeln. Erfahrungen, welche mich bis heute positiv durchs Leben begleiten.

Besondere Einsätze leistete ich auch an Grossveranstaltungen wie dem WEF und dem G8-Gipfel bis hin zu Auslandseinsätzen im Auftrag der Swiss in Afrika. Diese Erfahrungen bereicherten meine Zeit bei der Uniformpolizei zusätzlich.

Während dieser Phase entschied ich mich für eine zweimonatige Kripo-Ausbildung, ursprünglich nicht mit dem Ziel eines Abteilungswechsels, sondern vielmehr als polizeiliche Weiterbildung. Doch schnell fand ich Gefallen an der neuen Polizeiarbeit, insbesondere im Kriminaltechnischen Dienst. Bei der nächsten Ausschreibung bewarb ich mich auf eine freie Stelle und erhielt einen positiven Bescheid. Somit wechselte ich nach sechs Jahren bei der Stadtpolizei für die nächsten 11 Jahre zur Kriminalpolizei, wo ich als Kriminaltechniker tätig war. Nach einiger Zeit bot sich mir die Gelegenheit, den Fachbereich DNA zu leiten – ein faszinierender Bereich, der sich stetig weiterentwickelt.

Im Jahr 2017 stiess ich auf die Ausschreibung als Chef Rekrutierung, eine Aufgabe, die mich seit Beginn meiner Zeit bei der Polizei faszinierte. Die Vorstellung, die Luzerner Polizei mit Leidenschaft und Überzeugung zu vertreten und angehende Polizisten und Polizistinnen auf ihrem Weg von der Bewerbung bis zur Polizeischule zu begleiten, weckte meinen Ehrgeiz. Seit über fünf Jahren übe ich nun mit Freude und Motivation genau diese Tätigkeit aus.

Heute arbeitest du im Personaldienst. Wie können wir uns deinen Arbeitsalltag vorstellen?

Ein zentraler Aspekt meiner Tätigkeit ist der enge Kontakt zu Interessenten und Interessentinnen, die mehr über eine Karriere bei der Polizei wissen möchten. Dabei begleite ich sie nicht nur während des gesamten Rekrutierungsverfahrens, sondern stehe auch als Ansprechperson für Fragen und Informationen zur Verfügung. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht darin, die zukünftigen Aspirantinnen und Aspiranten bis zum Eintritt in die Polizeischule zu unterstützen. Zur Arbeit gehört auch die Organisation von Informationsveranstaltungen, die Teilnahme an Messen und die Umsetzung von gezielten Werbekampagnen, um das Interesse an einer polizeilichen Laufbahn zu wecken.

Die Verwaltung rund um das Rekrutierungsverfahren sowie die Organisation von Auswahlverfahren und Gesprächen sind ebenfalls Teil meiner Aufgaben. Durch individuelle Coachings trage ich dazu bei, dass potenzielle Polizistinnen und Polizisten bestmöglich auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitet sind. Insgesamt ist mein Alltag geprägt von einer ausgewogenen Mischung aus bürokratischen Aufgaben, persönlichem Kontakt und der aktiven Mitgestaltung des Rekrutierungsprozesses.

Was ist deine persönliche Motivation für deine Funktion?

Unsere Arbeit ist sinnstiftend im Dienst der Gemeinschaft. Der Mensch steht für mich dabei im Mittelpunkt und die Fähigkeit zur Empathie ist von zentraler Bedeutung. Diese Tugenden sehe ich als Schlüssel, um ein Team aufzubauen, das nicht nur effektiv, sondern auch bereichernd für jeden Einzelnen ist.

Die Möglichkeit, die Zukunft der Luzerner Polizei mitzugestalten, empfinde ich als grosse Verantwortung. In dieser Funktion sehe ich nicht nur die Aufgabe, qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren, sondern auch eine Kultur zu fördern, die auf Respekt, Vertrauen und Zusammenarbeit basiert. Durch die Auswahl von engagierten und kompetenten Teammitgliedern möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass die Luzerner Polizei nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht wird, sondern auch zukunftsorientiert agiert und sich weiterentwickelt.

Auf welche Kriterien achtet ihr bei der Rekrutierung besonders?

Um sicherzustellen, dass unsere zukünftigen Polizistinnen und Polizisten bodenständig und gute Persönlichkeiten sind, legen wir besonderen Wert auf vielfältige Kriterien. Wir schätzen Bewerbungen aus verschiedenen beruflichen Bereichen, da dies zu einem facettenreichen und erfahrenen Team beiträgt.

Ebenso wichtig ist die psychische und physische Belastbarkeit, da der Polizeidienst oft anspruchsvoll ist. Kommunikationsfähigkeit und Empathie spielen eine zentrale Rolle, da ein respektvoller Umgang mit Menschen in den unterschiedlichsten Situationen unerlässlich ist. Zudem legen wir grossen Wert auf die mündlichen und schriftlichen Deutschkenntnisse. Diese sind wichtig für eine korrekte Rapportierung von Ereignissen. Ebenso spielen die Resultate der Polizeilichen Anforderungsprüfung, kurz PAP, eine Rolle.

Für die Bewerbung muss vorgängig die polizeiliche Anforderungsprüfung (PAP) absolviert werden. Hast du Tipps, wie man sich am besten darauf vorbereiten kann?

Mein Tipp: Besuche die Website zukunftpolizei.ch. Dort sind nicht nur die Prüfungsinhalte, sondern auch die geforderten Ziele transparent dargestellt. Die Anmeldung erfolgt ebenfalls über diese Seite.

Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend. Es ist wichtig, Deutschkenntnisse auf dem Niveau der Prüfungsanforderungen zu festigen und auch ein Grundverständnis in Staatskunde zu entwickeln.

Sportliche Ziele können gezielt trainiert werden, um die physische Leistungsfähigkeit zu steigern. Das Tastaturschreiben ist ein weiterer praktischer Aspekt, den es zu trainieren gilt.

Die PAP setzt nicht nur auf körperliche, sondern auch auf einen psychologischen Eignungstest. Als Tipp kann ich mitgeben, dass man diesen zügig durcharbeitet und bei den Antworten das ankreuzt, was einem als Erstes in den Sinn kommt.

Es gilt zu erwähnen, dass wir uns zusammen mit dem eingereichten Dossier und den Testresultaten ein Bild machen. Sollte eine Note im Deutsch oder Sport ungenügend sein, bedeutet dies nicht, dass man automatisch aus dem Auswahlverfahren ausscheidet.

Gibt es Fragen, welche bei den Bewerberinnen und Bewerbern wiederholt auftauchen?

Ja, die gibt es. Häufig werden Fragen zum Alter und zur Mindestgrösse gestellt. Es ist wichtig zu betonen, dass wir seit einiger Zeit keine festgelegte Mindestgrösse mehr voraussetzen und es kein Höchstalter für Bewerberinnen und Bewerber mehr gibt.

Eine weitere Frage gilt dem Thema Tattoos. Tattoos sind bei uns erlaubt, sofern sie nicht im Gesicht oder auf der Vorderseite des Halses platziert sind. Diskrete Tattoos an den Händen und Fingern, permanent Make-Up und alle anderen Tätowierungen sind erlaubt und müssen nicht abgedeckt werden. Unabhängig der Sichtbarkeit, werden Tattoos, welche unserer Reputation schaden (Extremismus, Gewaltverherrlichung, anstössige Darstellungen, Volksverhetzung etc.) nicht toleriert.

Was ich auch immer wieder gefragt werde: Ist eine Brille okay? Die Verwendung von Brillen oder Kontaktlinsen beeinträchtigt die Bewerbung nicht, solange eine gute Sehkraft gewährleistet ist.

Wichtig ist zu wissen, dass die Bewerbung bei der Luzerner Polizei die Schweizer Staatsbürgerschaft erfordert. Ebenfalls muss man vor der Bewerbung die Polizeiliche Anforderungsprüfung (PAP) absolvieren. Ansonsten können wir die Bewerbung nicht berücksichtigen.

Der Beruf Polizist/-in ist in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden. Würdest du dich trotzdem wieder dafür entscheiden?

Jederzeit! Trotz der zunehmenden Herausforderungen in den letzten Jahren. Die anspruchsvolle Natur des Berufs hat meine Fähigkeiten gestärkt, mich persönlich wachsen lassen und mir die Möglichkeit gegeben, einen sinnvollen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten. Die Vielfalt der Aufgaben und die Chance, aktiv zur Sicherheit und Ordnung beizutragen, machen diesen Beruf für mich nach wie vor erfüllend und bedeutsam.

Zudem schätze ich die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die es mir ermöglichen, mich kontinuierlich zu entwickeln und meine Fähigkeiten zu erweitern. Dieser Aspekt macht den Beruf nicht nur dynamisch, sondern bietet auch die Chance auf Veränderung, wie in meinem Fall.

Kannst du uns einen Einblick in einen Einsatz geben, welcher dir auch nach Jahren in Erinnerung geblieben ist?

Ein besonders prägendes Ereignisverdeutlicht die Vielschichtigkeit des Polizeidienstes.

In diesem Einsatz ging es darum, einer älteren Dame das Leben zu retten. Als wir am Ort des Geschehens ankamen, war sie bewusstlos und benötigte dringend Hilfe. Die Situation war ernst, und wir begannen sofort mit den lebensrettenden Massnahmen. In diesem Moment wurde mir die Bedeutung unserer Arbeit besonders klar – die Fähigkeit, im Notfall Hilfe zu leisten, kann lebensverändernd sein.

Was diesen Einsatz jedoch besonders machte, ist die Erinnerung an die Kuriosität. Wie nahe doch Ernst und Humor beieinanderliegen können. So begrüsste uns die Dame, nachdem sie wieder zu sich gekommen war, mit den Worten „Hoi zäme, was macht ihr da? Macht euch doch keine Umstände wegen mir!“

Die Tatsache, dass wir letztendlich ein Leben gerettet haben, erfüllt mich auch nach Jahren mit Dankbarkeit und einem Gefühl des Glücks.

Möchtest du noch etwas Abschliessendes sagen?

In unserem Team gilt die Überzeugung, dass Kommunikation die stärkste Waffe ist. Wir streben auch in schwierigen Situationen eine Konfliktlösung mit normaler Stimmlage und Sprache an. Mit einer beidseitigen respektvollen Kommunikation lösen sich die Probleme in der Regel von selbst.

Für den Beruf als Polizistin oder Polizist suchen wir keine Übermenschen, sondern ganz normale Personen mit einer guten Persönlichkeit. Uns ist wichtig, dass unsere Teammitglieder mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, gut verwurzelt sind und über die nötige Reife und Lebenserfahrung verfügen. Denn gerade in anspruchsvollen Situationen ist es entscheidend, dass wir als Team gut zusammenarbeiten und auf eine solide Basis aus Normalität, Verständnis und Empathie bauen können. Wir schätzen die Vielfalt der Lebenswege unserer Mitarbeitenden und sind überzeugt, dass gerade diese Vielseitigkeit unsere Stärke als Polizeiteam ausmacht.

 

Quelle: Luzerner Polizei
Bildquelle: Luzerner Polizei

MEHR LESEN