Kanton LU: Mehr häusliche Gewalt und digitale Kriminalität – weniger Verkehrstote
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Die Luzerner Polizei ist nach Abschluss des Projekts „oe2030“ organisatorisch bereit für die Herausforderungen der nächsten Jahre.
Die aktuellen Statistiken für das Jahr 2023 zeigen, dass die Luzerner Polizei auch weiterhin mobil, flexibel und leistungsfähig sein muss, um sich für die Sicherheit der Luzernerinnen und Luzerner bestmöglich einsetzen zu können.
Die Luzerner Polizei konnte im Jahr 2023 das mehrjährige Organisationsentwicklungsprojekt „oe2030“ formell abschliessen. Mit „oe2030“ verfolgte die Luzerner Polizei das Ziel, sich für die Polizeiarbeit der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre fit zu halten. Nebst einer durch den Kantonsrat bewilligten Personalaufstockung ist das zentrale Element der Reorganisation das Stationierungskonzept. In den nächsten Jahren soll das Polizeipostennetz schlanker werden. Durch die gewonnenen Ressourcen können mehr Einsatzkräfte mobil unterwegs sein. Dadurch sollen die Interventionszeiten verkürzt, aber auch eine erhöhte polizeiliche Präsenz im öffentlichen Raum zugunsten der Luzerner Bevölkerung erreicht werden. „Die Erhöhung unserer Leistungsfähigkeit ist ein wichtiges Ziel, das wir mit der Reorganisation erreichen können“, sagt Adi Achermann, Polizeikommandant.
Regierungsrätin Ylfete Fanaj: Investitionen in die Sicherheit
Die Luzerner Regierung unterstützt diese Zielsetzung, wie Regierungsrätin Ylfete Fanaj, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, betont: „Unsere Agenda für die nächsten Jahre ist klar: Prävention verstärken, organisierte Kriminalität wie Menschen- und Drogenhandel sowie Gewaltdelikte konsequent bekämpfen. Für ein Luzern, wo Sicherheit und Freiheit Hand in Hand gehen.“ Das erfordere einerseits einen weiteren Ausbau des Personalbestands. Denn die Komplexität von Delikten, neuen Kriminalitätsformen und den auszuwertenden Datenmengen nehme stetig zu. Andererseits brauche die Luzerner Polizei zeitgemässe Infrastrukturen. „Mit dem Sicherheitszentrum in Rothenburg setzen wir auf moderne Infrastrukturen und interkantonale Kooperation. Zwei zentrale Elemente, um die Sicherheit im Kanton weiterhin gewährleisten zu können“, so Fanaj weiter.
In den nächsten Jahren folgen bei der Luzerner Polizei nun Anschlussprojekte an „oe2030“, konkret auch die Umsetzung des Stationierungskonzepts, die weitere Attraktivierung der Luzerner Polizei als Arbeitgeberin oder die verstärkte Umlagerung von Schaltergeschäften auf digitale Angebote.
Sicherheits- und Verkehrspolizei: Zunahme bei Häuslicher Gewalt
Dass die Luzerner Polizei in den nächsten Jahren agil und flexibel bleiben muss, zeigen auch die Statistiken des vergangenen Geschäftsjahres auf. Die Fallzahlen nehmen weiterhin zu. Beispielhaft streicht Pius Ludin, Chef der Sicherheits- und Verkehrspolizei, das Thema „Häusliche Gewalt“ hervor. Die Anzahl der Interventionen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 190 Prozent auf 546, wobei es hier zu erwähnen gilt, dass die Zunahme auch mit einer neuen Dokumentationspraxis gemäss Istanbul-Konvention zu erklären ist. Aber auch die Anzahl Straftaten stieg gegenüber dem Vorjahr von 354 auf 449. „Die Zahlen zeigen, dass häusliche Gewalt weiterhin ein gesellschaftliches Problem darstellt“, so Ludin anlässlich der Medienkonferenz.
Erfreulicher sehen die Zahlen im Bereich der Verkehrsunfälle aus. Die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Strassen im Kanton Luzern reduzierte sich auf 2113 (Vorjahr: 2334). Bei diesen Unfällen verstarben sechs Personen (Vorjahr: 10), 1232 Personen wurden verletzt (Vorjahr: 1354), die Anzahl der Schwerverletzten nahm jedoch auf 216 zu (Vorjahr 202). Die Anzahl der E-Bike- (172; Vorjahr: 178) und Motorrad-Unfälle (182; Vorjahr: 192) stagniert auf hohem Niveau. 99 Fussgängerinnen und Fussgänger verunfallten im vergangenen Jahr (Vorjahr: 98). Hoch ist weiterhin die Anzahl an fahrunfähigen Personen durch Alkohol, Drogen und Medikamenten. „Eine erhöhte Kontrolltätigkeit für die Sicherheit auf den Luzerner Strassen ist weiterhin nötig“, bilanziert Pius Ludin.
Kriminalpolizei: Cybercrime und organisierte Kriminalität nehmen weiter zu
Eine starke Zunahme an Straftaten nach Strafgesetzbuch verzeichnet auch die Kriminalpolizei. Mit 20’113 Straftaten (Vorjahr 18’929) wurde die höchste Anzahl seit 2017 registriert. Auffällig sind die Zunahmen beim Diebstahl (+ 17 Prozent) und Betrug (+38 Prozent), wobei bei letzterem Deliktsfeld insbesondere die Fälle von Cyberkriminalität zu Buche schlagen. Die Bekämpfung der digitalen, aber auch der organisierten Kriminalität ist personalintensiv und geht nur im Verbund. Die Durchführung präventiver Massnahmen, Überwachungsmassnahmen, die Sicherung, Auswertung und Analyse von digitalen und analogen Spuren, die interkantonale Polizeizusammenarbeit mit Ausschreibungen und Erkenntnisanfragen, die diversen Fahndungsmassnahmen, Befragungen von Auskunftspersonen und Beschuldigten sowie die Rapportierung des relevanten Sachverhalts erfordern spezialisierte Kompetenzen und vernetztes Denken. „Die Bekämpfung der organisierten Kriminalität beginnt niederschwellig. Wir dulden im Kanton Luzern keine rechtsfreien Räume“, sagt Jürg Wobmann, Chef der Kriminalpolizei. Einzelne Fachgruppen der Kriminalpolizei würden dabei unter anderem als Seismograph dienen, um kriminalpolizeilich relevante Entwicklungen frühzeitig wahrzunehmen. „Mit den gewonnen Erkenntnissen werden zielgerichtete Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung und Verfolgung der Täterschaft eingeleitet und umgesetzt“, so Wobmann.
Luzerner Polizei / Geschaeftsbericht 2023
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Quelle: Luzerner Polizei
Bildquelle: Luzerner Polizei